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Materialrundbrief 05/17

 
 
 
 

Nach der Wahl ist vor der Wahl

Überraschungen hat uns dieses Wahljahr ja bereits einige gebracht. Die Europäische Idee bekommt eine Chance auf Erneuerung und Stabilisierung - ein Dank an unsere Nachbarn. Doch man sollte nicht euphorisch werden. Denn wie das ehrgeizige - ja fast revolutionäre - Programm des neuen französischen Präsidenten umgesetzt werden kann bleibt vorerst völlig offen. Auch taucht Griechenland mit der Meldung über eine Rezession auf. Und Buchmacher schätzen nun ein Amtsenthebungsverfahren von Herrn Trump höher ein. Eine Meldung jagt die andere - ach ja, der Sommer soll jetzt kommen!

Ich freue mich da vor allem auf das Sommerloch.

Ihr Rainer Böse

Materialpreise

Preise in €/tMaterialApr '16Feb '17Mär '17Apr '173-Monats-Entwicklung
Eisen GusswerkstoffMaterialeinsatz2863223473463,3 %+
Stahlschrott3003363583652 %+
Roheisen Nodal4054504504806,7 %+
Roheisen Hämatit28234837242121 %+
Stahl-WerkstoffDC01 (DE, 1 bis < 2mm)4616136125903,1 %+
NE-MetallKupfer4278558354485314-1,7 %-
Kupfer (Dell)4360566555305395-1,6 %-
Aluminium13801745178018016,7 %+
Legierung L22622902440248024754,9 %+
Zink1633267626032456-3,9 %-
Nickel7807997895759017-4,1 %-
Zinn15052183151856118644-4,6 %-
Thermoplastischer KunststoffPolyamid 616101600166017604,1 %+
Polycarbonat17602020196021608,5 %+
FrachtrateHarpex-Index35933139651561,1 %+
Währungen (zu €)US-Dollar1,1341,0641,0681,072-1 %
Chin. Renminbi7,357,317,377,39-1 %
Indische Rupie75,3871,2970,3269,24,3 %+
Türkische Lira3,213,93,923,911,9 %+
Anmerkungen
Quellen: CAEF, FEAF, Westmetall, LME, Handelsblatt, Plasticker, Harper Petersen, EZB
Monatsdurchschnittswerte. * kalkulierter Wert (Seuta). Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte direkt an uns. Jedwede Haftungsansprüche materieller oder ideeller Art welche durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen.

Rohstoffhausse oder Preisrebound?

Rohstoffpreise gelten als Konjunkturbarometer – viele Marktbeobachter werten steigende Preise als Indikator für eine wirtschaftliche Belebung. So wie der relativ starke Preisanstieg der Industriemetalle seit dem zweiten Halbjahr 2016 viele Analysten überrascht hat, so schwierig ist auch heute eine Abschätzung künftiger Preisbewegungen. Insgesamt geht die Einschätzung der Experten bei der Bewertung der zukünftigen Preisentwicklung bei vielen Rohstoffen zum Teil stark auseinander.

Eindeutig steigt jedoch die Nachfrage nach den spezifischen Rohstoffen für die LiIon Akkutechnologie Kobalt und Lithiumkarbonat. Die Marktpreise beider Materialien ziehen aktuell stark an.

 

Normierter Preisverlauf seit 2009

Preiserhöhung bei Kokskohle

Bis Mitte April war der Preis für Kokskohle auf einem Höhenflug und bewegt sich aktuell bei 260 USD/t. Verantwortlich für den rasanten Preisanstieg waren Angebotsrückgänge in China sowie geringe Lagerbestände kombiniert mit einer konstant hohen Nachfrage. Verstärkt wurde die Angebotsverknappung durch Unwetter in Australien (Zyklon Debbie). Eisenbahnlinien in Queensland wurden beschädigt und sind unpassierbar. Dies hat einen Exportrückgang von australischer Kokskohle zur Folge. Ursprünglich wurde erwartet, dass 12 – 13 Mio. Tonnen von metallurgischer Kohle aus Australien verspätet nach China, Indien oder Japan verschifft werden können. Aurizon, die größte australische Eisenbahngesellschaft, sagte allerdings letzte Woche, dass bis zu 21 Mio. Tonnen von den Problemen betroffen seien.

Rohstoffexperten erwarten daher das der Kokskohlepreis bis Ende 2017 wieder deutlich fallen wird. Hauptgrund für den erwarteten Preisrückgang ist das langfristig hohe Angebot an Kraftwerkskohle. China wird die Produktion wieder erhöhen, was das Angebot erhöhen sollte. Australische Hersteller von Kokskohle könnten gezwungen werden, die Preise für den Rohstoff zu senken, um ihr Fördervolumen konstant zu halten. Zum Artikel.

Kupfer - Streik führt zu niedrigerer Förderung in Chile

Ein bereits über 43 Tage dauernder Streik in der weltweit größten Kupfermine, der Escondida-Mine des australisch-britischen Rohstoffkonzerns BHP Billiton, läßt Chiles Kupfer-Sektor im Februar um 17 Prozent sinken. Experten befürchten das dieser historisch lange Streik eine der wirtschaftlich stärksten Nationen Lateinamerikas erstmals seit der globalen Finanzkrise in eine Rezession stürzt. Der Streik wurde seitens der Arbeitnehmer unter Berufung auf Art. 369 des chilenischen Arbeitsgesetzes beendet ohne ein konkretes Ergebnis zu erzielen. Die Arbeitnehmer fordern weiterhin 7% mehr Lohn und einen Bonus in Höhe von ca. 38.000 USD, während BHP lediglich Bonuszahlen in Höhe von ca. 15.000 USD ohne Lohnerhöhung in Aussicht gestellt hat. Es wird nun erwartet, dass Chile, das mehr als 30% der weltweiten Kupferversorgung darstellt, dieses Jahr 5,4 Mio. Tonnen des Metalls produzieren wird, etwas weniger als die 5,5 Mio. Tonnen, die 2016 erreicht wurden. Die Förderung sollte in weiterer Zukunft aber wieder spürbar zunehmen.

Vor diesem Hintergrund dürfte sich der Kupferpreis vorerst in der Preisrange zwischen 5400 und 5900 USD/t verweilen (LME cash am 21.4.: 5601 USD/t).

Erdöl und Erdgas weiterhin Hauptrohstoff für Deutchland

2015 importierte Deutschland Rohstoffe im Wert von 106,8 Milliarden Euro. Während die importierte Menge der Energierohstoffe Erdöl, Erdgas und Kohle um 6,9% stieg sind die Kosten dafür aufgrund niedriger Preise gesunken.

 Rohstoffimport Deutschland

Wertmäßige Anteile der Rohstoffimporte Deutschlands in 2015

Containerreedereien wehren sich

Trotz einer Marktbereinigung bei Reedereien und einer eher guten Nachfrage liegt das Geschäft mit der Vermietung von Containerschiffen am Boden. Hapag Lloyd konnte trotz starker Einsparungen in 2016 nur einen Minimalgewinn verbuchen. Weltweit liegt eine Kapazität von etwa 100 Schiffen der Klasse 10.000 TEU als Auflieger an der Kette. Aktuell sorgt diese teuer erkaufte Angebotsverknappung tatsächlich für höhere Frachtraten. Trotzdem wurden zu viele Schiffe gebaut und finanziert und 2017 soll die Flotte sogar noch um 5% wachsen.

Man sollte eher noch nicht mit einer Trendwende rechnen zumal aus den USA Aktionen gegen Absprachen zwischen Reedern kommen und weiterhin Handelserschwernisse den Welthandel bedrohen. Zum Hintergundartikel

Zur Preisabweichung bei Kupfer zwischen LME und CME

Kupfer wird weltweit an Börsen gehandelt. Die LME (London Metal Exchange) stellt dafür weltweit Warenhäuser mit physikalischen Kupfer zur lokalen Auslieferung bereit. Die LME-Preise basieren auf diesen Zollfrei-Lägern. Preise sind somit weltweit sehr ähnlich, da lokale Marktschwankungen zu einem Ausgleichshandel führen (Arbitrage). Für die USA ist die lokal agierende CME (Chicago Metal Exchange) ein gleichwertiger Handelsplatz. Während die Preise zwischen diesen Handelsplätzen in die letzten Jahre nur in geringem Maße abwichen werden nun an der CME für Lieferungen in 2018 ca. 100-130 USD/t höhere Preise vereinbart.

Der hohe Risiko-Aufschlag beruht überwiegend auf einen möglichen Importzoll auf Rohkupfer. Hier der LME Artikel.

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